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Wie sehr ich Berliner bin, merkte ich immer dann, wenn ich nicht in Berlin war. Wenn ich zu Besuch war in Orten, wo sich Fußgänger ausnahmslos zunickten. Oder, wenn nicht, das einen ganz bestimmten Grund hatte, eine Vorgeschichte, wie man so sagt. Oft lag es nicht einmal an der nichtgegrüßten Person selbst, sondern an irgendeinem Schwager, der vor Jahren mal dieses oder jenes gesagt haben soll.
So sehr ich es mochte, jedes Haus und jeden Laden in wenigen Minuten mit dem Fahrrad zu erreichen, so grauenvoll fand ich die kleinstädtische Sippenhaft. Diese ubiquitäre Verknüpfung partnersuche strausberg Jeder-kennt-jeden. Mein Heimweh war immer auch die Sehnsucht nach der Anonymität der Großstadt. Als Teil einer Masse fühlte ich mich nicht einsam, sondern auf seltsame Art geborgen im niemals abreißenden Strom wechselnder Gesichter.
Berlin, das war und ist für mich die Abwesenheit des Grüßzwangs. Je älter ich wurde, desto mehr Menschen lernte ich kennen, die nicht in Berlin geboren worden waren. Die Berlin anders wahrnehmen als ich, sich anders durch die Stadt bewegen, deren Heimatgefühl sich aus anderen Erinnerungen speist. Allein im Jahr wuchs Berlin um Und ich frage mich: Können die sich hier jemals wirklich zu Hause fühlen?
Und wenn ja, wie lange dauert es, bis es soweit ist? Ist das emotionale Ankommen an einem anderen Ort ein linearer Prozess oder gibt es Rückschritte? Diese Fragen habe ich sechs Kolleginnen und Kollegen gestellt. Eine kam in den Achtzigern nach Westberlin, eine andere vor zwei Jahren in eine längst zusammengewachsene Stadt. Einer zog aus der österreichischen Hauptstadt in die deutsche, eine aus einem mittelhessischen Dorf. Einer wird auf jeden Fall bleiben, eine wünscht sich heimlich wieder weg.
Und eine arbeitet hart daran, die Entfremdung zu überwinden, partnersuche strausberg, die sich mit den Jahren eingeschlichen hat. Hier beschreiben sie ihren Beziehungsstatus mit der Stadt, in der sie leben, partnersuche strausberg. Werden Sie jemals Berlinerinnen? Alexander Krex. Früher hatte ich überhaupt keinen Bock auf Berlin.
Berlin war wie der heiße Zwölftklässler in der Schule, auf den alle stehen und man selbst — aus Trotz — nicht. Der Fanclub bestand aus Jungs und Mädels, die von Wochenendtrips zurückkamen und von halbnackt durchtanzten Nächten erzählten, partnersuche strausberg, den cool gestylten Leuten oder der "krass kreativen Kunstszene" in Berlin. Dann fühlte ich mich immer echt mittelmäßig, partnersuche strausberg.
Heute, zehn Jahre später, hat es niemanden von der I-love-Berlin-Fraktion in die Hauptstadt verschlagen. Aber ich bin gekommen, vor zwei Jahren, wegen eines Jobs. Seitdem habe ich gelernt: Berlin kocht auch nur mit Wasser. Niemand schmeißt mich raus, weil ich keine blauen Haare habe und keine DJ persönlich kenne. Nach zwei Jahren und drei Bezirken fühle ich mich hier wohl. Neukölln und Kreuzberg überfordern mich allerdings immer noch, partnersuche strausberg.
Ständig finden hier unangekündigte Raves statt, zu denen man nur findet, wenn man die richtigen Leute in den Kontakten hat. Und auf dem Tresen im Café liegt Geschlossene Gesellschaft von Sartre. Der Wedding, wo ich jetzt wohne, dreht nicht so auf. Ziemlich normal, dieser Bezirk — und damit genau richtig für mich. Doch, ja, irgendwie gehöre ich tatsächlich zu Berlin. Dass diese Stadt auch mittelmäßig sein kann, partnersuche strausberg, hat mich ihr nähergebracht.
Wäre Berlin wirklich nur so cool gewesen, wie ich es in der Schule imaginierte, wäre ich vielleicht schon wieder weg. Nach oben Link Link zum Beitrag. Partnersuche strausberg On-off-Beziehung zu Berlin hat ungefähr so viele Stimmungskurven durchlaufen, wie es Lieder über die Stadt gibt, partnersuche strausberg.
Mit ähnlichen Ausschlägen. Es ging los mit dem Soundtrack zu Berlin Calling in meinem Abijahr. Ich kam aus dem gemächlichen, selbstverliebten Dresden. Damals gab es, und das ist kaum zugespitzt, nur wenige Optionen für frische Schulabgängerinnen im ganzen südlichen Osten: Wer partnersuche strausberg in Dresden oder Leipzig aufgewachsen war, wollte dorthin; wer schon dort war, wollte in die Hauptstadt.
Auch ich war sicher, nur Berlin könne genug Welt in mein Leben lassen. Dann Rausch und Kater, Höhenflüge und Abstürze. Ich kenne niemanden, dem Berlin egal ist, partnersuche strausberg. Alle springen zwischen den Polen Berlin, du weißt, partnersuche strausberg, ich liebe dich so viel und Du kannst so hässlich sein, so dreckig und grau. Wenn es einen Tag dunkel und kalt wird in der Stadt, zeigen sich am nächsten wieder ihre Partnersuche strausberg. Ich zog immer wieder fort, nach Erfurt, nach Hamburg, nach Kopenhagen.
Ich kam immer wieder. Weil ich Berlin mag, aus den üblichen Gründen: kulturelle Vielfalt, gutes, bezahlbares Partnersuche strausberg, reichlich Nachtleben. Berlin versprach, partnersuche strausberg, eine partnersuche strausberg Weltstadt zu sein, und dazu noch mitten im Grünen, umgeben von klaren Seen.
Ich kam aber auch partnersuche strausberg, weil ich die Vorstellung mag, wer ich hier sein könnte.
Weder Berlin noch ich sind diesen Ansprüchen gerecht geworden, wie sollte es anders sein. Darin passen wir zueinander, unser Streben ist eher ein verträumtes Flanieren. Where are we now? Es fällt mir schwer, mich zu verorten. Nur eins weiß ich inzwischen über diese Stadt: Nach jeder Desillusionierung entschlüpft die nächste Matrjoschka melancholischer Lebensfreude.
Dass ich nicht aus Berlin komme, wird klar, sobald ich den Mund aufmache. Ich komme aus Wien. Es sind vor allem die lang gezogenen, leiderfüllten Vokale, die mich verraten. Fünfeinhalb Jahre nach meinem Umzug von Hauptstadt zu Hauptstadt lachen meine deutschen Freundinnen immer noch, wenn ich "Mir ist hääß" oder "Glimawandl" sage.
Dass mein Deutsch fauler und meine Aussprache gemütlicher ist, wird von den Berlinerinnen zum Glück für schön, im schlimmsten Fall für herzig empfunden. Gewissermaßen gehe ich also mit dialektalen Lorbeeren in jedes Gespräch.
Die Frage "Kommst du aus Österreich"? ist zwar meistens nett gemeint. Sie lässt mich aber auch spüren: Ich bin nicht von hier. Dabei kaufe ich im Späti längst selbstbewusst ein Sterni, frage beim Bäcker nach Schrippen, als wäre es kein völliges Fremdwort, und habe vor langer Zeit sowohl die Suche als auch die Hoffnung aufgegeben, ein ansehnliches Wiener Schnitzel in Berlin zu finden. Dafür kann ich, während andere im Dönerladen nach partnersuche strausberg Soßenauswahl fragen, zielsicher sagen: Kräuter-Scharf, bitte.
Die gibt es partnersuche strausberg immer. Ich kann Leuten auf der Straße weiterhelfen, die nach dem Weg fragen und U-Bahnfahren, ohne vorher die BVG-App zu öffnen. Ich würde mich nicht als Berliner bezeichnen und ich werde wohl niemals mit Berliner Schnauze reden können. Hier angekommen bin ich aber allemal. Bei der Vorstellung, jemals wieder ohne Spätis leben zu müssen, graust es mir. Und die eher schlechte Grundlaune der Berliner habe ich auch internalisiert, die Ist-mir-doch-egal-Einstellung ebenfalls.
Na ja, als Wiener war das auch nicht sehr schwer. Als ich im Sommeralso mit 14 Jahren, auf einer Klassenfahrt Berlin zum ersten Mal kennengelernt habe, partnersuche strausberg, wusste ich sofort, partnersuche strausberg, dass ich hier eines Tages leben wollte, partnersuche strausberg.
Die ganze Stadt strahlte aus, was in der mittelhessischen Beschaulichkeit, in der ich aufgewachsen war, fehlte: Dynamik, Anonymität, Möglichkeiten. Jetzt wohne ich seit etwa sieben Jahren in Berlin, habe Freundschaften geschlossen, Jobs angefangen und beendet. Vor zwei Jahren habe ich ein Kind bekommen. Noch immer liebe ich Berlin dafür, was es zu bieten hat: Man kann hier Bon-Iver-Konzerte in Hinterhöfen erleben, Kunst in einem Bunker anschauen oder auf einem ehemaligen Flughafen picknicken.
Gleichzeitig sehe ich immer partnersuche strausberg, was Berlin eben auch ist: dreckig, laut, voll. Als meine Mama mich das erste Mal besucht hat, sind wir prompt an einem an eine Hauswand pinkelnden Partnersuche strausberg vorbeigelaufen. Manche Straße meide ich per se, weil ich weiß, wie viel Hundekacke dort liegt und bei schönem Wetter tritt man sich im Park auf die Füße.
An manchen Tagen frage ich mich, warum ich mir dieses ständige Zuviel überhaupt noch antue, insbesondere, seit ich Mutter bin, partnersuche strausberg.
Will ich wirklich, dass mein Kind hier aufwächst? In einer Stadt, in der ich jederzeit mit Spritzen auf dem Spielplatz rechne, eines der ersten Worte aus Partnersuche strausberg "Müll" lautet und ich ständig damit beschäftigt bin, mein Kind davon abzuhalten, den nächsten Bierdeckel von der Straße aufzuheben? Seit ich kaum mehr Zeit habe, all die aufregenden Seiten Berlins auszunutzen, träume ich insgeheim von einem Haus in der Nähe meiner Familie.
Zurück zum Ursprung, partnersuche strausberg. Vorerst bleibt das aber nur ein Traum. Noch sind die Möglichkeiten in Berlin zu groß, ist die Ruhe in der Heimat zu überwältigend.
Wer wäre ich ohne diese Stadt? Berlin partnersuche strausberg wohl doch ein größerer Teil von mir geworden, als ich immer denke. Mehr als eine Lebensabschnittsgefährtin. Berlin ist schon toll. Wer drei Monate da war und danach nicht schleunigst wieder weg will, ist genauso Berlin wie alle anderen, ohne Aufnahmeprüfung, ohne Bekenntnis.
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